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Aus der Chronik von Hof Verse - Bauer Christoph erzählt.

Unser Hof blickt auf eine lange Geschichte zurück


Wie lange genau in Melbecke schon Landwirtschaft betrieben wird, liegt im Dunkeln. Aus alten Urkunden geht aber hervor, dass der Hof schon seit dem 14. Jahrhundert von unserer Familie bewirtschaftet wird. Vor über 700 Jahren, im Jahr 1307, wird der Name Veeße erstmals in Verbindung mit dem Hof erwähnt.

Damals war der Hof ein Lehnshof, der dem Arnsberger Grafen gehörte. Die Lehnsleute Veeße benannten sich 1395 in Verßen um. Im Jahr 1468 konnte die Familie dann die Hofstelle und etwas Land vom Grafen kaufen, bis 1632 kam nach und nach weiteres Land dazu. 1691 gab es die nächste Namensänderung, und seitdem heißen wir Verse. 1769 war ein schlimmes Jahr: Ein Brand zerstörte das Wohnhaus und die Stallungen. 1771 begannen unsere Vorfahren dann mit dem Bau eines Hauses im Fachwerkstil, 1773 konnten sie einziehen. Dieses historische Fachwerkhaus ist bis heute das Hauptgebäude unseres Hofes. In der Zeit zwischen 1865 und 1936 umfasste der Hof Verse etwa fünfzehn Hektar Ackerland, zwanzig Hektar Grünland und Weideflächen, zwanzig Hektar Wald und mehr als einen Hektar Gemüse- und Obstgarten. Zum Hof gehörten etwa fünfzehn Milchkühe und zwei Deckbullen, vierzig Schweine, zwanzig Hühner und sieben schwere Arbeitspferde.

Unsere Großeltern Julius und Helene Verse übernahmen im Jahr 1936 also einen Gemischtbetrieb, wie im Sauerland zu dieser Zeit üblich. Sie versorgten das Vieh, betrieben Grünlandanbau, Getreideanbau und Waldwirtschaft. Über die Jahre pachteten die Großeltern zusätzliches Land und stockten den Viehbestand auf. Bei der Arbeit auf dem Hof wurden sie bis in die 1960er Jahre von mehreren Angestellten unterstützt. Selbstversorgung war selbstverständlich, Hausschlachtung auch. Bis etwa 1960 erledigten die Kaltblüter schwere Arbeiten auf dem Feld und im Forst. Danach setzten sich Traktoren und Maschinen durch und ersetzten die Arbeitspferde. Unsere Großeltern führten den Bauernhof bis 1977. Dann übernahmen unsere Eltern Hans und Margarete Verse den Hof. Moderne Zeiten kommen auf den Hof Verse Mit der Übergabe an unsere Eltern brachen moderne Zeiten auf dem Hof an. Spezialisierung war angesagt, Experten rieten zur Milchviehhaltung. So machten sich Hans und Margarete auf den Weg, besichtigten in Norddeutschland und den Niederlanden die ersten Boxenlaufställe und entschlossen sich, den traditionellen Gemischtbetrieb in einen zukunftsweisenden Milchviehhof zu verwandeln. Schnell begannen die Bauarbeiten und schon zu Weihnachten 1978 konnten siebzig Milchkühe ihren neuen, hochmodernen Stall beziehen.

Beim Tag des offenen Hofes im Frühjahr 1979 war der Zulauf enorm, denn unser Boxenlaufstall war einer der ersten in der Umgebung. Auch in den folgenden Monaten war das Interesse groß, und es kamen regelmäßig Busse mit Landwirten und Landfrauen aus Deutschland und den Niederlanden, um unseren fortschrittlichen Stall zu besichtigen. Nachdem sich das Interesse der Fachwelt gelegt hatte, blieb unser Hof ein beliebtes Ziel für Schulklassen, die etwas über moderne Landwirtschaft erfahren wollten. Im Jahr 1995 übernahm ich, Christoph Verse, als Jungbauer den Betrieb. Auch wenn die Zeiten für Landwirte schwieriger wurden und die Milchpreise fielen, hielten wir mit. Wir kauften weitere Milchquoten, pachteten zusätzliches Land, stockten unseren Viehbestand auf und planten, den Stall zu erweitern.

 

Ein Schicksal der den Betrieb änderte.

Dazu kam es aber leider nicht, denn 1999 hatte ich einen Arbeitsunfall mit einer schweren Knieverletzung, bis 2002 kamen drei weitere Arbeitsunfälle dazu. Aus dem letzten Unfall ergab sich eine schwere, chronische Erkrankung, sodass wir schweren Herzens die Milchviehhaltung aufgeben mussten. Im Jahr 2005 wurde mein Bruder Andreas Verse Besitzer des Familienhofs. Hühner waren nun die einzigen Nutztiere auf dem Hof. Wir bauten die Hühnerhaltung aus und konnten bis 2014 die Eier direkt vermarkten. Dann gaben wir die Hühnerhaltung aus Altersgründen meiner Eltern und gesundheitlichen Gründen auf, seitdem sind unsere Stallgebäude als Lager und geschützter Stellplatz für Oldtimerautos vermietet. Seitdem schreiben wir gemeinsam ein neues Kapitel in der langen Geschichte des Hofes: die Verwandlung des Traditionshofes in einen modernen Ferienhof in einer der idyllischsten Gegenden des Sauerlandes.

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